Vielfältiges Kulturprogramm zur Nacht der offenen Kirchen

Vielfältiges Kulturprogramm zur Nacht der offenen Kirchen

Vielfältiges Kulturprogramm zur Nacht der offenen Kirchen

# Gottesdienste & Andachten

Vielfältiges Kulturprogramm zur Nacht der offenen Kirchen

Kirchenräume neu zu entdecken und Gemeinschaft anders zu erleben – das ist ein Teil des Konzeptes der „Nacht der offenen Kirchen“, zu der die evangelische Kirche in Westfalen in diesem Jahr an Pfingsten ihre Mitgliedsgemeinden eingeladen hatte. Die evangelische Kirchengemeinde Arnsberg hatte dazu in die Auferstehungskirche am Neumarkt eingeladen und ihre Türen dazu weit geöffnet. Ein mehr als vierstündiges Kulturprogramm mit Hörgenuss und Tiefgang sorgte bei den Besucher:innen in der Nacht zu Pfingstmontag für Stimmung.

Pfarrer Johannes Böhnke begrüßte um 18 Uhr die ersten Teilnehmenden des mehrstündigen Programms zur Nacht der offenen Kirchen. Vor allem ältere Menschen waren zunächst gekommen, um sich auf die aktuelle Ausstellung „Gedenken an Pfarrer Paul Schneider – Pfarrer im Widerstand zum Nationalsozialismus“ einzulassen. Böhnke begrüßte dazu den Referenten und Kurator der Ausstellung Dr. Wilhelm Friedrich Stahlhoff, der als Mitglied der Paul-Schneider-Gesellschaft in das Leben des Geistlichen einführte. Stahlhoff schilderte dabei die verschiedenen Stationen im Leben von Paul Schneider, das stets von der Auseinandersetzung mit den Nationalsozialisten geprägt war. „Wir sehen hier das besondere Talent von Paul Schneider, der mit seinem konsequenten Leben und Denken einen radikalen Liberalismus verteidigt hat“, so Dr. Stahlhoff. Für musikalische Zwischentöne am Klavier sorgte Pfarrer i.R. Volkert Bahrenberg, der seinen Zuhörenden ein Stück von Mozart zur Beruhigung empfahl. Bei einem Rundgang entlang der insgesamt 17 Stationen der Ausstellung beschrieb der Referent, wie sich das Leben des Pfarrer mit dem erstarkenden Nationalismus in Deutschlang verändert und für Paul Schneider weiter verschlechtert hat. Interessierte erfuhren in der Auferstehungskirche, dass sich der Pfarrer vor allem gegen die starke Einmischung des Staates in die Kirche gestellt hat. Sein motivierter Widerspruch hatte den Geistlichen schließlich ins Gefängnis gebracht. Die Ausstellung in der Kirche am Neumarkt zeigt dazu zahlreiche Dokumente und Bilder, die das kurze Leben des Geistlichen bis zu seinem Tod am 18. Juli 1939 nach nur 42 Lebensjahren widerspiegeln. Referent Dr. Stahlhoff warb gemeinsam mit Pfarrer Böhnke für einen Besuch der Ausstellung, die noch bis mindestens Mitte Juni in der Auferstehungskirche zu sehen ist.

Deutlich wechselte sich zum nächsten Programmpunkt der Nacht der offenen Kirche das Publikum – zum Konzert der Kirchenband „No Limiz“ kamen junge Fans und Familien, die für etwas über eine Stunden der Band zuhören konnten. „Willkommen zum zweiten Teil – wir wollen die Kirche rocken“, hatte Band-Urgestein Pfarrer Wolfram Sievert angekündigt und dabei nicht zu viel versprochen. Mit eigenen Stücken, aber auch bekannten Werken wie von der Rockgruppe „Coldplay“ wurden Lara Hachmann mit Gesang und Vasili Je am Schlagzeug von der gesamten Gruppe mit Sängerin Nora Haake unter Leitung von Pfarrer Sievert vortrefflich in Szene gesetzt.

Noch einmal Klaviermusik von Volkert Bahrenberg leitete schließlich den Übergang zur letzten Runde mit Gedichten von Wolfgang von Goethe und musikalischer Begleitung durch Pianist Hans Görß ein. Pfarrer Johannes Böhnke hatte sich dazu u.a. Texte aus „Reinecke Fuchs“ ausgesucht, die er den Gästen des Abends vortrug.

Einen rein musikalischen Höhepunkt gab es dann noch mit der Harfenistin Celina Derksen aus Meschede. Solo und ohne weitere musikalische Begleitung stellte sie ihr Können am Instrument eindrucksvoll unter Beweis. Die Zuhörenden dankten ihr den besonderen kulturellen Beitrag und schwierigen Stücken mit kräftigem Applaus.

Nach mehr als vier Stunden Programm im Rahmen der Nacht der offenen Kirche verdunkelte Pfarrerin Claudia Schäfer die Kirche, um zum Schlusssegen die bunten Farben innerhalb der Kirche zu betonen. „Sie spiegeln die Vielfalt von Pfingsten wider“, so Schäfer, und könnten mit Grün für die Hoffnung, Rot für die Liebe und Weiß für die Klarheit vor allem als Licht gegen die Dunkelheit des Lebens verstanden werden. Mit den guten Wünschen zu einem lebendigen Friedensfest wurden alle in den Rest der Nacht zum zweiten Pfingstfeiertag entlassen.

Text & Bilder: Frank Albrecht

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