15/11/2024 0 Kommentare
Geburtstag des evangelischen Gesangbuchs am Tag des offenen Denkmals gefeiert
Geburtstag des evangelischen Gesangbuchs am Tag des offenen Denkmals gefeiert
# Gottesdienste & Andachten
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Geburtstag des evangelischen Gesangbuchs am Tag des offenen Denkmals gefeiert
Das eine ist ein Denkmal zum Festhalten – das anderen ein Denkmal zum Staunen: Zum „Tag des offenen Denkmals“ wurde in der Auferstehungskirche in Arnsberg erneut ein Laiengottesdienst gefeiert. Sein Thema – 500 Jahre Evangelisches Gesangbuch (EG). Zu einem Tag mit Gesang, Gebeten, Gemeinschaft und spannenden Informationen hatten die Presbyter*innen der evangelischen Kirchengemeinde Arnsberg, Heike Selhorst, Eva-Maria Wünsche und Friedhelm Walter an den Neumarkt eingeladen. Zum bundesweiten Denkmaltag standen auch hier die Türen der altehrwürdigen Kirche weit offen und Pfarrer i.R. Volkert Bahrenberg am Klavier in der Kirche bereit.
„Heute liegt unser Augenmerk auf dem Evangelischen Gesangbuch“, begrüßte Presbyterin Heike Selhorst zusammen mit Friedhelm Walter die Anwesenden. Und sie erinnerte an die Sätze von Martin Luther, dass Musik eine Gabe Gottes sei. Wie intensiv diese Weisheit den gesamten Laiengottesdienst zum Denkmaltag prägen sollte, ließ das erste von vielen Liedern zum Gesangbuch-Geburtstag noch nicht vermuten. Musikalisch modern, mit einem Werk aus dem 20. Jahrhundert ließ das Vorbereitungsteam es angehen und dirigierte die Gemeinde im Kanon zu „Lasst uns miteinander…“ vortrefflich. Nicht fehlen durfte im Anschluss das Lob von Heike Selhorst, dass mancher Chor ob des gelungenen Gesangs wohl neidisch wäre.
Zur Liturgie des Gottesdienstes mit einer Lesung aus dem 1. Buch Paulus, die ermunterte alle Sorgen des Lebens auf Gott zu werfen, und dem von Eva-Marie Wünsche vorgetragenen Evangelium wurden die ausgewählten Lieder für den besonderen Gottesdienst gestellt. „Wir haben aus jedem der letzten fünf Jahrhunderte ein Stück ausgewählt“, erklärte Heike Selhorst die Strategie, 500 Jahre Evangelisches Gesangbuch zu feiern. Und so durfte sich die anwesende Gemeinde und ihre Gäste über Stücke aus dem 16. bis 20. Jahrhundert freuen. Alle Lieder wurden erklärend angekündigt und gesungen, denn: „Singen ist stets ein gemeinsames Erlebnis“, sagte Friedhelm Walter in Richtung Gemeinde gewandt.
Gemeinsam war der Laiengottesdienst vorbereitet worden, gemeinsam wurde auch die Predigt gehalten, die sich natürlich um Musik und das Gesangbuch drehte. Uns so erinnerten Heike Selhorst und Friedhelm Walter im Gottesdienst an das Jahr 1524, in dem von Martin Luther höchstpersönlich das erste Gesangbuch auferlegt worden war. „Die Idee dahinter war, das Evangelium über die Lieder an die Menschen zu bringen“, beschrieb Selhorst. Und so haben sich vom ersten Buch, bis zum EG der heutigen Zeit die Grundlagen nicht geändert: „Das Gesangbuch wurde stets als Grundbuch des Glaubens betrachtet und war fester Bestandteil der Gottesdienste“, erklärte Heike Selhorst in der Predigt.
Mit einem bewussten Wortspiel zum „Denk-Mal“ am Denkmal-Tag reflektierten die Presbyter*innen die Bedeutung des Singens, die sie über die Gedankten des Heiligen Augustinus erklärten. „Singen kann zu einem Gebet werden, Singen kann eine Form des Gebetes sein“, so Friedhelm Walter. Und gleich mit dem nächsten Lied konnten die Gemeinde unter Beweis stellen, dass sich die Akustik der fast 200 Jahre alten Kirche vortrefflich zum Klingen bringen lässt. „Mit Texten und Gesang wollen wir Gott loben – in der Gruppe oder allein“, so Selhorst. Nach über einer Stunde und dem „Vaterunser“ mit der Weitergabe des Friedensgrußes an alle Anwesenden ließ auch der Applaus für das Vorbereitungsteam und seinen Laiengottesdienst nicht lange auf sich warten. Ein Gospelstück zum Mitsingen und die Klavierbegleitung von Volkert Bahrenberg als Bonbon am Ende schlossen den Gottesdienst und den ersten Teil des Denkmaltages in der evangelischen Gemeinde.
Mit Werken von Johann Sebastian Bach, Robert Führer und Michael Schütz gestaltete Kantorin Annika Eisenberg zum Nachmittag das Orgelkonzert zum „Tag des Offenen Denkmals“. Die Stücke waren bewusst kurz gehalten, um das Publikum noch für den dritten Teil des Tages – den Informationen zum Denkmal „Auferstehungskirche“ begeistern zu können. Friedhelm Walter und Pfarrerin Claudia Schäfer übernahmen in diesem Jahr die Erklärungen zur Kirche, die im kommenden Jahr ihren 200. Geburtstag feiert. „Dies ist die erste evangelische Kirche im Sauerland und somit auch die Gründerkirche für viele anderen evangelischen Gemeinden im Umkreis“, beschrieb Walter. Die zur Bezirksregierung nach Arnsberg versetzten preußischen Beamten hätten nach einen passenden Ort zur Ausübung ihres evangelischen Glaubens verlangt.
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Das, so Walter weiter, sei der Grundstein für den Bau der Auferstehungskirche gewesen, der tatsächlich in klassizistischer Bauweise durch einen Schüler des großen Baumeisters Schinkel erfolgt sei. Vor drei Jahren war die sanierte Kirche der Gemeinde übergeben worden, die speziell für die Zwecke der Begegnung und vor dem Hintergrund bestmöglicher Barrierefreiheit um und ausgebaut worden war.
Text & Bilder: Frank Albrecht
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