Arnsberg ist bunt und bleibt bunt - Demo in Neheim

Arnsberg ist bunt und bleibt bunt - Demo in Neheim

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# Ökumene

Arnsberg ist bunt und bleibt bunt - Demo in Neheim

Aufstand aller Demokraten gegen Hetze und Fremdenfeindlichkeit

Ein breites gesellschaftliches Bündnis von über 100 Vereinen, Organisationen und Initiativen hatte am Freitag, den 02. Februar zum Protest gegen Hetze und Fremdenfeindlichkeit aufgerufen. Neben den Gewerkschaften, Parteien und Vertretern aus der Wirtschaft nahmen auch die evangelische und katholische Kirche an dem starken Protest in Neheim teil, der unter dem Motto „Arnsberg steht auf – für Demokratie und gegen Faschismus“ stand. Superintendent Dr. Manuel Schilling und Pfarrer Daniel Maiworm aus der St. Petri-Gemeinde in Hüsten traten dabei zusammen auf die Bühne, um für Solidarität und ein gesellschaftliches Miteinander zu werben. Der Marktplatz vor der St. Johannes-Kirche war komplett gefüllt, nach Schätzungen beteiligten sich rund 3.500 Menschen an der Protestveranstaltung, die von einem Bündnis Arnsberger Parteien initiiert wurde. Über gut 90 Minuten wurden verschiedene Rednerinnen und Redner durch Carolin Linke von Radio Sauerland moderiert und vorgestellt, begleitet von Musikbeiträgen eines ukrainischen Frauenchors aus Sundern und dem Gitarristen Florian von der Band „Arkaden“.

Superintendent Dr. Manuel Schilling vom Evangelischen Kirchenkreis Soest-Arnsberg und Pfarrer Daniel Maiworm von der St. Petri-Gemeinde traten dazu neben anderen Rednern, die die Bandbreite gesellschaftlicher Vereine und Gruppen repräsentierten, gemeinsam auf die Bühne um, wie Superintendent Schilling betonte, bewusst einen religiösen Akzent zu setzen. „Wir tragen Verantwortung, ein Ganzes zu bleiben“, sagte zunächst Pfarrer Maiworm. 78 Jahre lang habe man in Einigkeit und Recht und Freiheit gelebt – das wolle man sich nicht kaputt machen lassen. Man könne zudem nicht zulassen, dass das hohe Gut der Demokratie mit Füßen getreten werde. „Wir aber müssen Menschen sein, die die Menschen im Blick haben – sei ein Mensch!“, betonte Maiworm. Die Kirche würde stets für alle eintreten, die in der Gesellschaft Schutz suchen.

Dass bei der Debatte um Migration auch die Religion ins Spiel kommt, machte Superintendent Dr. Manuel Schilling in seinem Beitrag klar. Dabei bezog sich Schilling auf das Dritte Buch Mose mit dem Bekannten Satz „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst!“. Der Superintendent beschrieb mit Bezug auf die Bibel, dass auch die Urgemeinde um Jesus „ein ziemlich multikultureller und internationaler Haufen“ gewesen sei. Und – wer etwas anderes über das christliche Abendland sage, der habe entweder keine Ahnung oder wisse nicht, wovon er rede. „Die Kirche wird sich nicht vor einen üblen Karren spannen lassen“, so der Superintendent. Menschen, die Hass und Angst säen, würden in der Kirche auf klaren Widerstand treffen, versicherte Schilling den Anwesenden. Der Superintendent lobte, dass gerade in Neheim das gemeinsame Gespräch mit Muslimen eine stolze Tradition sei und dass die Religionen in Neheim stets friedlich miteinander unterwegs seien.

Dr. Manuel Schilling erzählte eine Geschichte von seiner Begegnung mit der anderen Religion, die das Beschriebene untermalte. Er forderte von der Gesellschaft, dass man bei der Steuerung und Begrenzung der Migration vor allem Geduld und Verständnis für einander brauche. „Wir dürfen nicht zu Feinden werden“, mahnte der Superintendent unter dem Applaus der Zuhörerinnen und Zuhörer. Er schloss einen Beitrag zur Protestveranstaltung mit den Worten: „Wir wollen keine Angst gegenüber den Hassmachern zeigen und das Gebot erfüllen – Liebe deinen nächsten…“, so der Superintendent. Zum Abschluss der bewegenden Veranstaltung beteiligten sich Hunderte auf dem Marktplatz daran, ein Licht leuchten zu lassen und so ihrer Hoffnung, ihrem Protest und vor allem ihrem Zusammenhalt für Demokratie und gegen Ausgrenzung ein sichtbares Zeichen zu setzten.

Und wir waren auch dabei!

Text: Frank Albrecht

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